Als wir vor vielen, vielen Jahren vor hatten neu zu bauen und das unserer alten lieben Nachbarin ,der Glöckneroma erzählten, setzte sie genau an dem Tag ein paar Kastanien aus ihrem Garten in etwas Blumenerde.
Als das Haus dann fertig war und unser Garten gestaltet wurde, schenkte sie uns dann einen winzigen Kastanienbaum, der einzige der aus den eingepflanzten Kastanien gewachsen war.
Den pflanzten wir hinter unser Haus und nach mehr als 20 Jahren wurde doch tatsächlich eine ganz schön stattliche Kastanie daraus. Die Glöckneroma lebt schon lange nicht mehr , aber ihr Baum schenkt uns jedes Jahr viele Blüten und Kastanien.
Die Kastanie wurde früher auch als Pferdefutter und Heilmittel gegen Pferdehusten verwendet, daher auch der Name Rosskastanie.
Ihre Früchte sind im Unterschied zu den im Südtirol angepflanzten Kastanienbäume (Maroni) nicht essbar.
Sie sind aber auch nicht giftig, nur durch die reichhaltig enthaltenen Saponide nicht gerade bekömmlich.
Früher wurden sie oft an Brauereien gepflanzt um die darunter liegenden Kühlkeller zu beschatten, da ihre Wurzeln nicht tief reichen und sich das Laub üppigst wie ein Dach ausbreitet, vor allem wenn sie kräftig in Form geschnitten werden. Aus den Plätzen entstanden dann oft die Biergärten und so wurde der Kastanienbaum der klassische Schattenspender.
Da die Früchte der Kastanie viele Saponine, also Seifenstoffe enthält, kann man aus ihnen ganz einfach eine flüssige Seife herstellen. Dazu nur die Kastanien klein hacken, in ein hohes Glas mit Deckel füllen, mit kochendem Wasser übgergießen und immer wieder mal kräftig aufschütteln. Nach kurzer Zeit enthält man eine seifige Flüssigkeit, die man zum Waschen für Kleidung oder Körper verwenden kann.
Die Früchte werden gerne im Herbst zum Basteln und Dekorieren verwendet, und angeblich soll eine Kastanie in der Jacken- oder Hosentasche, die man das ganze Jahr mit sich trägt gegen Rheuma helfen. (Wer´s glaubt wird seelig!)
Außerdem kann man die Blüten als Tee verwenden, der soll bei Husten helfen. Habe ich aber noch nicht ausprobiert.
Natürlich hat die Rosskastanie auch echte Heilwirkungen und wird sehr oft fürVenenleiden eingesetzt, da sie Venenabdichtend wirkt.
Auf einem
Kräutermarkt erklärte mir eine alte "Kräuterhexe" wie man eine
wunderbare Tinktur herstellt die man für müde Beine, geschwollenen Knöchel und Krampfadern
verwenden kann. Dazu werden die Kastanien und auch ein zwei stachelige
Hüllen klein geschnitten in ein Glas geegeben, (Bei Kräutertinkturen
niemals Plastik- oder gar Metallgefäße verwenden!) und mit einem
hochprozentigen Korn aufgegossen.
Dies wird dunkel und kühl gestellt, am
besten in den Keller. Blüht die Kastanie im Frühjahr, werden noch die
Blüten dazu gegeben und ein paar frische, geschnittene Blätter.
Das Gefäß wieder verschließen und solange in den Keller gegeben, bis die Früchte der Kastanie wieder im Garten reif sind. Dann ist auch die Reifezeit der Tinktur beendet und das Glas kann wieder nach oben geholt werden.
(Kann natürlich auch umgekehrt gemacht werden ,also zuerst die Blüten und Blätter in Alkohol legen und dann auf die Früchte im Herbst warten.)
Jetzt ist über ein Jahr vergangen. Nun wird alles mit einem Plastiksieb abgegossen und dann nochmal durch einen Filter oder ein Tuch gegeben.
Die Tinktur kann nun unter einen Salbe gemischt werden. Man kann sie aber auch zum Fußbad dazu geben oder mit Wasser angefeuchtetet Leinentücher damit etwas tränken und um die Beinen wickeln.
Ganz einfach geht geht´s wennn man die Tinktur etwas mit destiliertem Wasser verdünnt, in eine Sprühflasche füllt und damit die Beine und Füße bespüht.