Kinder mit Brillen wurden früher in der Schule immer verarscht und Brillenschlange genannt.
Mit einem neuen "Nasenfahrrad" traute man sich kaum in die Klasse. Heute kann ich ohne Brille fast gar nichts mehr genau sehen oder lesen, fühle mich als echte Brillenschlange und der tierische Name gefällt mir jetzt gut. Und da ich ohne Brille kein Buch lesen könnte, hier....
Brillenschlanges Lesetipp
Da ich nicht nur in unserer Gemeindebücherei arbeite, sondern auch für den gesamten Büchereinkauf zuständig bin, suche ich natürlich nach allem was neu und frisch gedruckt auf den Markt kommt.
Das Cover des Buches ist supertoll ausgedacht ,macht Lust auf Sommer, man greift sofort zu und natürlich habe ich es auch gelesen. (Leider kommen dann im Buch keinen Kirschen mehr vor. Schade!)
Weibersommer von Heike Wanner.
Was mir natürlich besonders gefiel, war, dass die Geschichte im Allgäu, in Pfronten spielt. Und mal kein, mittlerweile von allen Verlagen, durchgenudelter Allgäukrimi ist.
Die Geschichte:
Drei Cousinen erben den Bauernhof, ihres verstorbenen Onkels, samt Tiere mitten im tiefsten Allgäu. Sie machen sich sofort von der Stadt auf, um den Hof im fernen Pfronten, mitsamt Tieren weiter zu bewirtschaften. Was den Damen Anfangs natürlich nicht leicht fällt. Denn, wer kann schon Kühe mit der Hand melken, oder trägt passende Schuhe, die auch einem aggressiven Gockel gefallen? Zu den Dreien gesellt sich bald eine allgäuernde neugierige Nachbarin, eine Ordensschwester,ein schrulliger Holzverkäufer und ein streunender junger Mann.
Beim stöbern im alten Bauernhaus finden die Schwestern einen Schuhkarton in dem sich nicht nur ein Schal befindet, sondern auch alte Briefe. Beim Lesen kommen die drei auf ein gut gehütetes Familiengeheimnis.
Irrungen, Wirrungen, Liebesgeschichten, Selbstfindungen, Streit und Neuanfänge der Drei inklusive.
Fazit:
Das Buch lässt sich leicht und locker lesen und ist ein guter Begleiter z.B. zum Baden gehen, oder für den Urlaub. Wäre wohl auch ein nettes Geschenk für alle Mädels, ob Freundin oder Schwester.
Die große Literatur ist es natürlich nicht, was wohl schon der Titel und das Cover aussagen und an manchen Stellen ist es auch ein bisschen spießig und tempoarm. Aber auf jeden Fall ist es ein Buch das nicht langweilt, eine Geschichte mit Herz, die sich gut lesen lässt und sich auch nicht mit blöden Witzen über den Allgäuer, oder seitenlangen Beschreibungen von Blümchentapeten über Wasser hält.
Mir hat es ganz gut gefallen, und auch unterhalten, ich würde es weiter empfehlen, das Einzige was mich echt störte, sind die teils seltsamen Übersetzungen der Allgäuer Worte.
P.S Bei uns sagt man : Griaß di !!