Brillenschlange liest:
Man kann ja nicht immer nur Krimi lesen, irgendwann braucht man auch mal eine zu Herzen gehende Geschichte.
"Das Licht zwischen den Meeren" von M.L. Stedman ist so unendlich traurig, dass man sich beim Lesen gleich mal ein Päckchen Taschentücher daneben legt..
Tom hat den Krieg erlebt, wird von Albträumen geplagt und bewirbt sich als Leuchtturmwärter auf einer einsamen Insel im Westen Australiens, um all das vergessen zu können.
Mit Genauigkeit verrichtet er täglich seine Arbeit am Leuchtturm und führt täglich Buch, er hat die Erfüllung seines Lebens gefunden.
Auf einem der wenigen Landurlaube lernt er die junge, sehr lebendige und auf das Leben neugierige Isabell, die er Izzy nennt, kennen und verliebt sich in sie.
Ganz schnell entschließen sich die Beiden zu heiraten und Izzy geht mit Tom auf die Leuchtturminsel. Dort leben sie das glückliche Leben der jung Verliebten, bis Izzy ihr erstes, heiß ersehntes Kind verliert. Auch zwei weitere Kinder sterben auf der Insel. Und aus der witzigen jungen Frau wird eine zu Tode traurige Person.
Eines Tages landet ein Boot, in dem ein Toter liegt und ein schreiendes Baby. Izzy bittet Tom diesen Vorfall nicht zu melden, sie will das Baby unbedingt behalten.
Für Tom beginnt ein Gewissenskampf. Einerseits möchte er seiner Frau das Baby nicht wegnehmen, andererseits weiß er genau, dass jeder Vorfall gemeldet werden muss. Er vergräbt den Toten, lässt das Boot zurück ins Meer und gibt das Kind als sein eigenes aus.
Die Beiden lieben das kleine Mädchen, dass sie Lucy taufen, unendlich.
Die kleine Insel gibt den Drei eine Geborgenheit, eine Heimat, die sie nicht verlassen wollen.
Als sie, nach Jahren des Zusammenlebens, den ersten Heimaturlaub antreten müssen ,erfahren sie an Land die grausame Wahrheit. Denn das Kind hat eine Mutter die halb verrückt noch nach all den Jahren täglich nach ihr sucht.
Für Tom und Izzy beginnt eine schreckliche Zeit der Gewissenskonflikte.
Schließlich kann Tom sein Geheimnis nicht für sich behalten....
Das Buch lässt sich flüssig und ohne große fade Stellen lesen. Eine bewegende Geschichte, die den Leser auch traurig macht. Denn man kann sich sowohl in die Situation von Izzy versetzen, wie auch in die der richtigen Mutter des Kindes und ihrer Familie.
An einigen Stellen könnten die Personen, meiner Meinung nach, tiefer beschrieben werden. Ich hätte mir auch , nachdem das Buch ja zur Hälfte auf einer Insel spielt ein paar tiefere Meer- und Weite Empfindungen gewünscht.
Wie schön stellt sich der Leser doch den Blick von einem Leuchtturm vor, oder das aufgewühlte Meer bei Sturm. Das fehlte mir leider ganz.. An manchen Stellen auch ein bisschen zu viel Babysprache zwischen den dreien. Zuviel Dadda und Lulu..
Natürlich hat die Geschichte nicht unbedingt ein Happy End, jedoch ein Ende dass den Leser zufrieden macht.
Fast poetisch und sehr langsam erzählt, großartig spannende Stellen fehlen ganz, ganz ähnlich wie die Bücher von Sparks. Trotzdem könnte die Geschichte wirklich ganz genau so passiert sein. Alles klingt echt.
Ein schönes Buch, toll aufgemacht (damit leider auch teuer!!) und gut zu lesen. Man sollte sich dafür aber ein bisschen Zeit nehmen.